Der Ortsteil M a r l e n …
ist mit Sicherheit der älteste Ortsteil. Marheim, die älteste Schreibweise wird als Heim des Maro, eine mögliche Wohnstätte eines fränkischen Fürsten gedeutet. Darauf deutet auch ein merowingischer Grabfund auf dem Gewann “Heiligenwörth“ hin. Marlen könnte also vor dem Jahre 800 entstanden sein. Vielleicht ist es sogar römischen Ursprungs.
Der Ortsteil K i t t e r s b u r g…
Der Ortsteil G o l d s c h e u e r…
ist der jüngste Bestandteil der Dreiergemeinde. Möglicherweise entstand es Anfang des 14. Jahrhunderts (um 1308)auf dem Gewann Wörth um den Bestand einer Gültscheuer. Dort wurde der Zehnte, die herrschaftliche Abgabe gelagert, bis sie zur Herrschaft abtransportiert wurde. Und um diese “Gültscheuer“ entstand Goldscheuer als Siedlung.
Der Ortsteil W a s e n e c k…
Südlich von Goldscheuer stand bis in das 15. Jahrhundert der kleine Weiler Waseneck, an den noch heute die Gewannnamen “große und kleine Waseneck“ erinnern. Im Weiler Waseneck wohnte der Wasenmeister und wie es sich bei seinem geächteten Beruf gehörte, außerhalb des regulären Dorfes. Auf den Weideflächen der „Riedfahrt“ weideten Rinder in großer Zahl. Der Wasenmeister war der Abdecker, der sich um die verendeten Tiere kümmerte. Die Kadaver wurden im nahen “Kaibenwald“ verscharrt.
Die ältesten Belege
Eine Urkunde aus dem Jahre 1283 erwähnt zwei unserer Dörfer, nämlich Marlen und Kittersburg (neben Altenheim und Hundsfeld).
Was steht in dieser Urkunde? “Walther von Klingen verkauft Marlen und Kittersburg an den Ritter Hogmesser von Straßburg“. Und das ist die Basis für unsere 725-Jahrfeier.
Wer war Walther von Klingen
Warum wurden wir verkauft?
Es war im Mittelalter, speziell in der so genannten „kaiserlosen Zeit“ nach dem Untergang des Stauferreiches, durchaus üblich sich Ortschaften einfach anzueignen, als “Lehen“ wegzugeben (gegen Gebühr auf Zeit zu verleihen) oder bei Geldmangel auch komplett zu verkaufen. Ganze Dörfer waren somit Spielball der Mächtigen.
Unser Werdegang
- 1283 Erste urkundliche Erwähnung von Marlen und Kittersburg „Walther von Klingen verkauft Marlen und Kittersburg an den Ritter Hogmesser von Straßburg“.
- 1308 Walther der IV. von Geroldseck vereinigt durch Lehen u.a. Goldscheuer, Marlen und Kittersburg, Aktenlage offen)
- Danach kamen Marlen und Kittersburg an Ritter Dibolt Schenke von Oberehnheim
- 1360 kam Marlen und Kittersburg an den Domherrn von Gerhard von Straßburg
- Danach kamen Marlen und Kittersburg an Klaus Nope und seine Frau Meza von Kungsheim
- 1387 verkauften diese Marlen und Kittersburg an Klaus Bock und Peter Museler
- Danach kamen wir für kurze Zeit an die Herren von Lichtenberg
- 1440 erhielt Jakob von Lichtenberg neben der Burg Willstett auch Rechte an „Marnheim“ und „Kutersburk“. Ein Straßburger Bürger namens „Nikolaus de Berse“ ist um diese Zeit in Marlen, Goldscheuer und Kittersburg begütert (Erste urkundliche Erwähnung von Goldscheuer)
- 1457 verkaufte er dem Pfalzgrafen Friedrich, Herzog von Bayern, ein Achtel an Marnheim, Küterspurg, und Goltschüre
- 1504 Kaiser Maximilian eroberte die Ortenau, zog die pfälzischen Besitztümer an das Reich zurück und verpfändete diese an Wolfgang von Fürstenberg.
- 1551 Verkauf der Ortenau und damit auch der Dreiergemeinde durch die Fürstenberger an die österreichischen Habsburger. Wir werden ein Teil der österreichischen Vorlande (Reichslandvogtei Ortenau. In dieser Zeit waren wir einige Jahrzehnte ein Lehen an den Markgrafen von Baden (Türkenlouis)
- 1806 Wir werden Bestandteil der neu gegründeten Landvogtei Baden
- 1813-15 waren wir verwaltungstechnisch dem Amt Kork zugeteilt
- 1815 kamen wir verwaltungstechnisch zum Bezirksamt Offenburg
- 1936 Wurden wir dem Kreis Kehl zugeordnet
- 1952 Baden und Württemberg werden zu Baden-Württemberg vereinigt
- 1972 Wir werden ein Ortsteil von Kehl
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